Museum Ons´s Lieve Heer op Solder
Einem
Tipp folgend, suchten wir bei einem Trip nach Amsterdam nach einer
"hidden church", in diesem Fall einer katholischen Kirche, die einst im
17. Jahrhundert im reformierten Holland zwar geduldet, aber offiziell
verboten war. Ihr offizieller Name "Ons lieve Heer op Solder", für
Touristen: Our Lord in the Attic. Sie war Nicholas geweiht und war
versteckt auf einem Dachboden eines Bürgerhauses. Die
Gottesdienstbesucher gingen durch einen Seiteneingang des Nachbarhauses.
Ohne die Hinweisfahne "Museum" ist die Kirche auch heute nicht leicht zufinden.
Durch diesen Seiteneingang des angrenzenden Nachbarhauses gelangten die
Gläubigen in die Kirche auf dem Dachboden. Auch der Priester hatte hier
seine Wohnung.
Wohnraum mit Küche
und Bad:
1 Treppe höher konnte der Priester sich umziehen und für den
Gottesdienst vorbereiten; auch der Beichtstuhl und eine Marienkapelle
befinden sich dort:
Der Beichtstuhl und eine Heiligenfigur, die man erst kürzlich hinter einer Tapetentür fand:
Der Stifter und Hausherr der Kirche, Jan Hartmann, ein Einwanderer aus
Deutschland, der sich zum Zollmeister mit hohem Einkommen
emporgearbeitet hatte, betrat sein Haus natürlich von der Grachtenseite
aus, wo heute der Eingang zum Museum ist. Um Platz für die Kirche auf
dem Dachboden zu schaffen, wurde das Haus mit zwei dahinter liegenden
zusammen erworben und umgebaut, was noch heute erkennbar ist:
Deckenbalken wurden durchgesägt, Teile des Fußbodens entfernt. 1663
konnte die Kirche eingeweiht werden: Sie wird "Het Hart" (ihren Namen
Ons´ lieve Heer op Solder bekommt sie erst später) genannt und bleibt
Kirche bis 1887 mit der nahe bei gelegenen St. Nicholaskirche ein neues,
größeres Gotteshaus gebaut wird. 1888 wird "Het Hart" Museum, das zur
Zeit wieder einmal umgebaut und erweitert wird. Wir bekamen daher
leider nur Teile der Originaleinrichtung zu sehen. Die meisten Stücke
der ursprünglichen Wohn- und Kircheneinrichtung waren wohl verpackt und
in Sicherheit gebracht.
Das Treppenhaus:
Herrn Hartmanns Wohn- und Schlafgemach, von dem aus er einen herrlichen Blick auf die Gracht hatte
Und nun die Kirche, die zwar ein Museum - das älteste neben dem
Rijksmuseum - ist, in der aber noch immer zu bestimmten Anlässen
Gottesdienste stattfinden:
Weihwasserbecken |
die Originalgasbeleuchtung aus dem 19. Jahrhundert |
Blick zum Altar. Das Altarbild von Jacob de Wit stellt die Taufe Jesu im Jordan dar. Die schmiedeeisernen Stützen versehen ihren Dienst noch immer und verhindern, dass die Galerien absinken |
Die Orgel ist aus dem 18. Jahrhundert. Heute finden |
regelmäßig Orgelkonzerte statt. |
Nur die Deckenwölbung läßt erkennen, dass sich die Kirche im Dachstuhl eines Bürgerhauses befindet. |
Der Stifter der Kirche und Hausbesitzer stirbt schon 5 Jahre nach
Gründung der Kirche und hinterlässt einen Berg von Schulden. Die Häuser
werden verkauft, aber der neue Eigentümer lässt die Kirche auf dem
Dachboden bestehen; auch die Priester dürfen weiterhin zur Untermiete
wohnen bleiben. 1888 wird die Kirche dann Museum.
Alle Fotos Eigentum der Autorin
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